Neue Vorschriften zum Schutz der sensiblen Arktis region treten am 1. Juli 2024 in Kraft. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) hat MARPOL Anhang I geändert und eine neue Regelung (43A) eingeführt, die die Verwendung und Beförderung von Schweröl (HFO) durch Schiffe in arktischen Gewässern verbietet.
Dieser Schritt stellt einen bedeutenden Beitrag zur Verringerung des Risikos von Ölverschmutzungen in der Arktis dar, die aufgrund der rauen Wetterbedingungen und der langsamen Reaktionszeiten bei Ölunfällen besonders gefährdet ist.
Welche Kraftstoffe sind verboten?
Laut der neuen Regelung sind die folgenden Kraftstoffe in arktischen Gewässern nicht mehr erlaubt:
- Rohöle mit einer Dichte von über 900 kg/m³ bei 15°C
- Andere Öle als Rohöl mit einer Dichte von über 900 kg/m³ bei 15°C oder einer kinematischen Viskosität von über 180 mm²/s bei 50°C
- Bitumen, Teer und ihre Emulsionen
Ausnahmen und Befreiungen
Es gibt einige Ausnahmen vom HFO-Verbot. Es gilt für Schiffe:
- die zur Gewährleistung der Sicherheit anderer Schiffe eingesetzt werden
- die an Such- und Rettungsaktionen beteiligt sind
- die für die Ölunfallvorsorge und -bekämpfung bestimmt sind
Diese Schiffe sind von der Regelung ausgenommen.
Darüber hinaus können arktische Küstenstaaten bis zum 1. Juli 2029 vorübergehende Befreiungen für Schiffe unter ihrer Flagge gewähren. Nach diesem Datum müssen jedoch alle in arktischen Gewässern operierenden Schiffe das HFO-Verbot einhalten.
Schiffe, die der MARPOL Anhang I Regelung 12A (Schutz von Ölbrennstofftanks) oder dem Polar Code Kapitel II-A Teil 1 entsprechen, unterliegen ab dem 1. Juli 2029 ebenfalls der neuen Regelung.
Auswirkungen und Bedeutung
Das HFO-Verbot ist ein wichtiger Schritt hin zu einer saubereren Arktis. HFO ist ein schwerer und zähflüssiger Kraftstoff, der im Falle einer Meeresverschmutzung schwer zu reinigen ist und eine erhebliche Bedrohung für das Meeresleben und das fragile arktische Ökosystem darstellt. Durch die Abschaffung der HFO-Nutzung zielt die IMO darauf ab, das Risiko katastrophaler Ölverschmutzungen zu minimieren und die einzigartige biologische Vielfalt der Arktis zu schützen.
Was sollte jetzt getan werden?
Schiffsbesitzer und Betreiber, die nach dem 1. Juli 2024 Fahrten in arktischen Gewässern planen, müssen sicherstellen, dass ihre Schiffe den neuen Vorschriften entsprechen. Dies kann den Umstieg auf sauberere Brennstoffe wie Marine Gasöl (MGO) oder Flüssigerdgas (LNG) umfassen.
Es ist wichtig, über diese Gesetzesänderungen informiert zu sein, um sichere und regelkonforme Operationen in arktischen Gewässern zu gewährleisten. Die Beratung durch Klassifikationsgesellschaften, Flaggenstaaten oder spezialisierte Beratungsunternehmen kann dabei helfen, sicherzustellen, dass die Schiffe den neuen Anforderungen entsprechen.
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Quelle: RESOLUTION MEPC.329(76)